top of page
logo_neu.png

Die Kraft der Rituale – Warum sie uns in Übergangsphasen Halt geben


ree

Das Leben ist schnell. Manchmal zu schnell. Zwischen Terminen, Verantwortung, Familie und einer konstanten Reizüberflutung bleibt wenig Raum für echte Pausen. Und genau deshalb brauchen wir Rituale.


Ich habe festgestellt: Wenn wir Geburtstage feiern, innehalten, lachen, Kerzen auspusten und Menschen einladen – dann bleiben diese Tage in Erinnerung. Aber wenn wir sie stillschweigend verstreichen lassen, bleibt oft nichts zurück als das vage Gefühl, wieder ein Jahr älter geworden zu sein. Über die Jahre verschwimmen solche Tage zu einem grauen Schleier aus Ereignissen. Rituale hingegen schaffen Struktur, Bedeutung – und bleibende Erinnerungen.

Gerade bei grossen Übergängen wie einer Hochzeit, der Geburt eines Kindes oder einem Abschied sind sie unverzichtbar. Aber auch bei leiseren Momenten – etwa beim Erwachsenwerden oder dem Mut, einen Job zu kündigen, der nicht mehr gut tut – kann ein Ritual helfen, dem inneren Wandel einen äusseren Rahmen zu geben.


Humanistische Rituale – ehrlich, tief und frei von Dogmen

Wer nicht religiös ist – ob Atheist:in, Agnostiker:in oder einfach frei denkend –, kennt das vielleicht: Viele wichtige Lebensereignisse scheinen von religiösen Symbolen geprägt zu sein. Dabei sind Rituale keine Erfindung der Religionen. Sie sind menschlich. Und sie funktionieren auch ohne Glauben an ein höheres Wesen.


In meinen Zeremonien steht nicht ein unsichtbares, übernatürliches Etwas im Mittelpunkt – sondern die Verbindung zwischen Menschen. Es geht darum, innezuhalten, zu staunen, die Zeit zu würdigen. Manchmal, um zu sagen: „Du bist nicht allein.“ Oder: „Dieser Mensch war geliebt.“ Oder: „Wir gehören zusammen.“Ein Kerzenritual etwa kann dafür stehen, wie zerbrechlich das Leben ist – und dass jedes einzelne Leben ein Licht trägt. Diese Symbolkraft berührt – ohne dass sie religiös aufgeladen sein muss.


Ich bin Teil der Freidenker-Vereinigung Schweiz, weil ich für Werte einstehe, die universell sind: Aufrichtigkeit, Menschlichkeit, Selbstbestimmung. Meine Zeremonien richten sich an alle – egal, ob tief gläubig oder überzeugte Atheistin. Wichtig ist nur: Es soll sich echt anfühlen. Hier geht's zu meinem Profil bei den Freidenkenden.


Worte, die berühren – und nicht überfordern

In meiner Arbeit wähle ich Worte mit Bedacht. Keine komplizierten Formulierungen, lieber kurze Sätze. Ich möchte Raum zum Nachdenken lassen – und Zeit zum Spüren. Rituale dauern bei mir nie zu lange. Nach etwa 30 Minuten wird das Publikum oft unruhig. Ein bisschen feiner Humor darf auch in ernsten Momenten nicht fehlen. Das Leben ist ernst genug – manchmal hilft ein kleines Lächeln, um das Gewicht der Situation besser tragen zu können.


Wenn die Worte auf Resonanz stossen

Eines meiner liebsten Erlebnisse war eine Hochzeit, bei der ich ein Gedicht von Mascha Kaléko vorgetragen habe. (Kleiner Lesetipp: Wer sie noch nicht kennt, sollte das unbedingt nachholen – ihre Worte sind kraftvoll und sehr berührend.) Ich konnte sehen, wie sehr die Braut davon ergriffen war. Es war, als würde ein Gefühl durch den Raum fliessen. In solchen Momenten zeigt sich, was Sprache und Rituale bewirken können.

Oft bitte ich die Gäste im Vorfeld, sich Gedanken zu machen: Was bedeutet für euch eine Partnerschaft? Was wollt ihr dem Paar mit auf den Weg geben? Allein dieses bewusste Innehalten verändert die Atmosphäre.


Innehalten kann ein Ritual sein

Ich erlebe es bei mir selbst: Nach einem langen Arbeitstag hilft es mir, den Hund zu schnappen und einfach eine halbe Stunde zu spazieren – ohne Handy, ohne Ablenkung. Wenn das zur Gewohnheit wird, ist es ein Ritual. Eines, das hilft, aus dem endlosen Strudel des „Ich muss, ich sollte, ich hätte“ auszubrechen.

Viele Menschen – besonders Frauen – kennen dieses Gefühl von mentaler Dauerbelastung. Rituale, so klein sie auch sein mögen, helfen dabei, im Moment anzukommen. Sie geben uns die Erlaubnis, einmal nicht zu funktionieren, sondern einfach zu sein.


Übergänge brauchen Rahmen – und manchmal ein wenig Mut

Ein Ritual beginnt für mich meist mit einem bewusst gesetzten Rahmen. Ich erkläre, was wir tun – und warum. Ob es ein Sandritual bei einer Hochzeit ist oder das Verbrennen von Gedanken bei einer Abschiedsfeier: Ich will, dass es Sinn ergibt. Oft liegt eine gewisse Anspannung in der Luft – und danach spürbar Erleichterung. Nicht, weil das Ritual unangenehm war, sondern weil ein Übergang bewusst erlebt wurde. Und ja: Auch schöne Übergänge können ein wenig gruselig sein. Selbst bei einer Hochzeit.


Fazit

Rituale sind keine „Show“. Oder vielleicht doch – aber eine, die berührt. Wie ein Film, bei dem wir lachen oder weinen. Wichtig ist nicht, ob etwas inszeniert ist, sondern ob es uns wirklich etwas bedeutet. Wenn ein Ritual gut gemacht ist, wirkt es nach – manchmal ein Leben lang.

Ich gestalte Rituale, die ehrlich sind. Für Menschen, die etwas fühlen wollen – nicht etwas glauben müssen.

Wenn du selbst vor einem Übergang stehst – ob laut oder leise – und dir eine Zeremonie wünschst, die dich und dein Leben wirklich widerspiegelt: Ich begleite dich gern.


Schreib mir unter Kontakt oder sieh dich auf meinem Profil bei den Freidenkenden um.

 
 
 

Kommentare


bottom of page